Bayerntour 2022: Ausbildung, Naturschutz und Jagd am Forstbetrieb Rothenburg ob der Tauber

Mit Vertretern des Forstbetriebs Rothenburg o.d.T. (BaySF) hatte ich eine Waldbegehung in den Heilsbronner Staatswäldern.

Unter Federführung von Forstbetriebsleiter Norbert Flierl (im Bild rechts) tauschte ich mich bei der fünfstündigen Tour intensiv mit den örtlichen Revierleitern und Forstwirten über deren vielfältige Aufgaben und Herausforderungen aus. Dabei standen schwerpunktmäßig die Themen Ausbildung von Forstwirt*innen, Naturschutzaufgaben sowie Waldverjüngung und Jagdkonzepte im Fokus.  

„Unsere Wälder stehen insgesamt gut da, denn wir haben beim Waldumbau in den letzten Jahren schon viel geschafft“, freute sich Forstbetriebsleiter Flierl. Der Mischwaldanteil liege bereits bei 50 Prozent und vielerorts sei eine Verjüngung von Laubbäumen auch ohne teuren Zaunschutz möglich. „Dass das so gut gelingt, liegt auch an dem hohen jagdlichen Engagement unserer Revierförster wie Maximilian Hetzer“, so Flierl. 

Hetzer (im Bild links) sagte dazu: „Der Revierförster unterstützt die örtlichen Jäger*innen dort, wo es notwendig ist. Ich kann von ihnen nur das verlangen, was ich auch selbst leisten und erreichen kann. Hier muss ich mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass es funktioniert. Tannen und Laubbäume können hier auch ohne Schutzmaßnahmen wachsen, wenn der Rehwildbestand angepasst ist. Dafür stehe ich gerne jeden Tag sehr früh auf und gehe zur Jagd, damit hier ein gesunder, stabiler Wald für die nächsten Generationen wachsen kann.“ 

Das Ergebnis der guten Arbeit des Forstbetriebs Rothenburg kann sich sehen lassen: Die Wälder sind gemischt. Für mehr Artenschutz wird gezielt Alt- und Totholz angereichert. Feuchtbiotope und Blühflächen werden angelegt und gepflegt.

Das selbstgesetzte Leitziel des Forstbetriebs ist es, einen „Wald für alle“ zu erhalten. Ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Interessen sollen durch eine integrative Forstwirtschaft verbunden werden. Dies kann meiner Meinung nach aber nur gelingen, wenn ausreichend Fachpersonal auf der Fläche vorhanden ist. Staatswald ist Bürgerwald. Nur wenn die Menschen verstehen, warum bestimmte Maßnahmen im Wald durchgeführt werden oder auch nicht, werden sie eine moderne Waldbewirtschaftung unterstützen. Dafür braucht es – bei allen Vorzügen, die Digitalisierung, moderne Forsttechnik, das Internet und soziale Medien zweifelsohne haben – einfach genug gute Leut` im Wald!