Freude und Ärger im ersten Ausschuss des Jahres 2022

Auf dem Youtube-Kanal des Bayerischen Landtags können die Ausschüsse derzeit im Live-Stream verfolgt werden. (Foto: Büro Urban)

Neues Jahr, nächster Ausschuss. Diese Woche haben wir wieder hybrid getagt – Omikron lässt den gesamten Landtag Vorsicht walten, so auch meinen Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Ich war diese Woche aus dem Homeoffice zugeschaltet und durfte unter anderem meine beiden Anträge zur Jagd vorstellen.

Nachdem ich mit meinem Team das aktuelle Vegetationsgutachten, das im Herbst 2021 nach drei Jahren erneut erschienen ist, durchgearbeitet habe, haben wir unter anderem einen Antrag zu Verbisssituation im bayerischen Staatswald gestellt. Wir freuen uns, dass alle Fraktionen zugestimmt haben und wir demnächst einen Bericht von der Staatsregierung zur Verjüngungssituation in den bayerischen Staatswäldern erhalten.

Vieles läuft bei den Bayerischen Staatsforsten jagdlich richtig, der Waldumbau hin zu klimastabilen Mischwäldern geht gut voran, Naturverjüngung ist vielerorts flächig auch ohne Zaunschutz zu finden. Allerdings gibt es eben auch Reviere, die teilweise schon seit mehreren Jahren zu hohe Anteile an verbissenen Jungpflanzen aufweisen. Woran das liegt und wie darauf reagiert wird, werden wir in diesem Bericht erfahren.

Unser Antrag wurde mit kleinen Änderungen angenommen. Der zweite Spiegelstrich entfällt.

Mein zweiter Antrag zum Jagdkonzept der Hegegemeinschaften im Landkreis Schweinfurt hat hingegen keine Mehrheit gefunden. Besonders ärgerlich, wie ich finde. Denn der Landkreis Schweinfurt könnte vielleicht ein Musterbeispiel sein für ganz Bayern. Dort wurden 2019 gemeinschaftlich Leitlinien und Maßnahmen entwickelt, um die Verbissbelastung zu senken. Erste Erfolge sind  im Vegetationsgutachten von 2021 bereits sichtbar: Fünf Hegegemeinschaften konnten den Verbiss an Jungpflanzen erstmals seit vielen Jahren reduzieren.

Gerne hätten wir uns durch Regierung und Praktiker*innen aus Schweinfurt im Ausschuss berichten lassen, wie sich jagdliches Engagement und eine gute konstruktive Zusammenarbeit von Grundstücksbesitzer*innen, Jäger*innen, Forstverwaltung und Unterer Jagbehörde positiv auf den Zustand der Waldverjüngung auswirken können.

Die Unterstellung meines Ausschuss-Kollegen Alexander Flierl (CSU), wir hätten mit unserem Antrag lediglich die Schweinfurter Jägerschaft vorführen wollen, stößt bei mir nach wie vor auf Unverständnis und ich möchte sie hier noch einmal entschieden zurückweisen.

Das Gegenteil ist der Fall: Wir haben uns ein Best-Practice-Beispiel erhofft. Wir wollten uns erläutern lassen, wie es trotz schwieriger Rahmenbedingungen gelingen kann, den Wald-Wild-Konflikt gemeinschaftlich zu lösen. Denn gute Lösungen müssen wir doch multiplizieren und in ganz Bayern umsetzen! Schade, dass aus einer sachlich begonnen Debatte wieder einmal eine emotionale gemacht wurde, die leider weder dem Schweinfurter Wald noch dem Wald in ganz Bayern, weder den Schweinfurter Jäger*innen und Waldbesitzer*innen, noch denen im gesamten Freistaat dienlich ist.