
In Sachen Klimaneutralität sind die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) auf einem guten Weg. Kurz vor Weihnachten haben wir einen ersten Zwischenbericht erhalten. Unser Berichtsantrag von Juni 2021 bildet hierfür die Grundlage. Der Bericht und auch die jüngsten Beschlüsse zum Projekt „Forstbetrieb 2030“ der BaySF zeigen, dass unsere Arbeit gefruchtet hat: Das Unternehmen hat bereits erste Schritte unternommen, Gebäudeausstattung, Fuhr- und Maschinenpark klimaneutral umzugestalten. Weitere Maßnahmen sollen folgen; im Strukturprojekt „Forstbetrieb 2030“, mit dem die BaySF für die Zukunft aufgestellt werden sollen, hat die Klimaneutralität sogar einen eigenen Schwerpunkt bekommen.
Hier die Maßnahmen im Detail:
1. Maßnahmen, den Gebäudebestand (Bestandsgebäude und zukünftig Neubauten) betreffend (Energetische Sanierung, Energieversorgung etc.)
Bei der Umsetzung von Baumaßnahmen (Bestandgebäude und Neubauten) der BaySF werden die neuesten Erkenntnisse für eine klimaschonende Bauweise oder Gebäudesanierung berücksichtigt. Zudem wird vorwiegend der regionale Baustoff Holz als klimaschonendes Baumaterial verwendet und damit zugleich Baustoff mit einer schlechteren Klimabilanz substituiert.
Bei der energetischen Sanierung des vorhandenen Gebäudebestands wird großer Wert auf die Verwendung nachwachsender Rohstoffe, z.B. holzbasierte Dämmmaterialen sowie die Umrüstung bei der Energieversorgung von fossilen Brennstoffen auf regenerative Energieträger wie z. B. Holz (Holzpelletheizungen) gelegt.
2. Maßnahmen, den Fuhrpark betreffend (z.B. E-Mobilität der Dienst-KfZ)
Die BaySF sind ein Forstbetrieb mit großer Flächenausdehnung und die Beschäftigten somit auf Kraftfahrzeuge angewiesen. In einem stetigen Prozess wird der Fuhrpark weiterentwickelt, mit der Zielsetzung eines möglichst klimafreundlichen und zugleich wirtschaftlichen Betriebs. Dazu gehört der Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie die sukzessive Umstellung der Dienstfahrzeuge auf Hybrid- bzw. E-Fahrzeuge.
Am Standort Regensburg stehen bereits sechs E-Ladestationen für Betriebs- und mitarbeitereigene Fahrzeuge zur Verfügung. Der Aufbau der erforderlichen Ladeinfrastruktur an weiteren Standorten wird schrittweise erfolgen, beginnend mit den Forstbetriebssitzen. Für eine klimafreundliche E-Mobilität wird eine Stromversorgung möglichst aus erneuerbaren Energien wie bspw. Photovoltaik angestrebt.
Der Automobilmarkt erfüllt derzeit nur bedingt die Anforderungen an E-Fahrzeuge im Außendienst (Geländetauglichkeit, Robustheit, erhöhter Platzbedarf). Aktuell stellt kein Autohersteller ein marktreifes, absolut geländetaugliches reines E-Auto für den Einsatz im Wald her. Ein kompaktes Elektronutzfahrzeug mit Allradantrieb eines Startups aus Niederbayern wird derzeit einem Praxistest unterzogen.
Der Teil des Fuhrparks, der für die reine Straßennutzung vorgesehen ist wie bspw. die Poolfahrzeuge der Zentrale und Sondereinrichtungen, wird im Rahmen von Ersatzbeschaffungen in den kommenden drei Geschäftsjahren auf Hybrid- bzw. E-Autos umgestellt werden. Wann geeignete Fahrzeuge für die Waldarbeiterschaft und Außendienstmitarbeiter zur Verfügung stehen, ist derzeit noch nicht konkret abschätzbar.
Aufgrund der dargelegten Rahmenbedingungen können derzeit noch keine Angaben zu den geschätzten Gesamtkosten – vor allem für den notwendigen Aufbau einer Ladeinfrastruktur – gemacht werden.
3. Maßnahmen, den eigenen Arbeitsmaschinenbestand betreffend
Bislang gibt es nur einen Forstmaschinenhersteller, der seine Motoren auf Rapsölbetrieb umstellen lässt. Im Bereich der selbstfahrenden Holzerntemaschinen betreiben BaySF drei solche Maschinen, wovon bereits eine in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern auf Rapsölkraftstoff umgestellt wurde. Das Projekt findet große Beachtung in der Fachwelt, da der „Rapster“ die bislang einzige in Deutschland rein mit Rapsölkraftstoff betriebene Holzerntemaschine ist. Die Planungen zur Umstellung einer weiteren Maschine laufen bereits. Das Investitionsvolumen dafür wird auf ca. 200.000 EUR geschätzt.
Zudem haben die BaySF den ersten am Markt verfügbaren Hybridharvester beschafft, der im Arbeitsprozess Strom rückgewinnt und der Maschinenleistung wieder zur Verfügung stellt. Damit können im Vergleich zu leistungsgleichen Holzerntemaschinen ca. 20 % Kraftstoff eingespart werden.
Für den restlichen Maschinenbestand sind derzeit aufgrund der fehlenden Garantiezusagen der Maschinenhersteller noch keine Umrüstungsmaßnahmen möglich.
Bei den Motorsägen wurden in einem Pilotprojekt an den Ausbildungsstandorten rd. 50 Benzinmotorsägen im Bereich der Waldpflege durch Akkumotorsägen ersetzt. Es ist geplant in den kommenden zwei Geschäftsjahren einen Großteil der Pflegesägen im Rahmen der Werkzeuggestellung für Forstwirte auf Akkubetrieb umzustellen.
4. Die Klimabilanz des neuen Verwaltungsgebäudes in Regensburg
In Regensburg wurde aktuell kein neues Verwaltungsgebäude gebaut. Es wird davon ausgegangen, dass der neu errichtete Holzbau „Haus auf Stelzen“ in der Tillystraße 4 gemeint ist.
Bei der Erstellung dieses 4-stöckigen Wohngebäudes aus Holz mit 33 Wohneinheiten, über der Fläche des bestehenden BaySF-Firmenparkplatzes, wurden insgesamt rund 700 Kubikmeter Holz verbaut. Dadurch konnten bei der Herstellung rund 500 Tonnen CO2 eingespart und ca. 630 Tonnen CO2 dauerhaft im Gebäude gebunden werden.
Die Energieversorgung des Gebäudes basiert auf dem regenerativen Energieträger Holz.
5) Die geschätzten Gesamtkosten zur Umsetzung der Maßnahmen
Die Antworten zu dieser Fragestellung sind – sofern derzeit bereits konkret bezifferbar – den einzelnen Fragestellungen zu entnehmen.
6) Die Finanzierung der Maßnahmen
Die Finanzierung der Maßnahmen erfolgt im laufenden Geschäft der
BaySF.
Den Originalbericht finden Sie hier, sobald wir die Freigabe zur Veröffentlichung bekommen.
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