Den Schutz des Wassers an erste Stelle stellen!

Den Wasserhahn aufdrehen, ein Glas mit Wasser füllen, trinken. Was wir tagtäglich mehrmals machen, ist Luxus. Ein Luxus, den wir bereits so sehr verinnerlicht haben, dass wir uns dessen gar nicht mehr bewusst sind. Die Qualität unseres Grundwassers ist so gut, dass wir es einfach auffangen und trinken. Ohne Angst vor Krankheiten oder vor Verschmutzung. Wir wollen, dass gutes Wasser aus dem Hahn auch in Zukunft noch selbstverständlich ist. Damit das so bleibt, müssen wir unser Wasser aber besser schützen; darin sind sich Wissenschaftler*innen, Wasserversorger und nicht zuletzt wir Grüne einig.

Die Wasserwirtschaft hat sich nun lautstark geäußert und die Umsetzung der neuen „Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik“ in Deutschland kritisiert. Mit einem offenen Brief an die Bundeslandwirtschaftsministerin hat die Internationale Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke im Rheineinzugsgebiet (IAWR) angekreidet, dass die deutsche Umsetzung der GAP die Gelder für Biobäuerinnen und -bauern kürzen wird. Die Arbeitsgemeinschaft befürchtet, dass dies im schlechtesten Fall zu einem Rückgang der Biobetriebe in Deutschland führen könnte. Dabei weiß man eindeutig: wer seine Flächen biologisch bewirtschaftet, schützt unser Wasser. Neue Fälle von Pestiziden im Trinkwasser und die hohe Nitratbelastung von Grundwasserkörpern zeigen uns ganz deutlich, dass unser Wasser unser umsichtiges Wirtschaften braucht. Mit Ökolandbau gelingt uns das gut und wirkungsvoll.

Auch Dr. Marlene Gruber hat uns das auf unserer Fraktionsklausur „Unser Wald, unser Wasser, unser Leben“ aufgezeigt. Die junge Frau ist selbst Biobäuerin, promovierte am TUM Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit und arbeitet beim Wasserzweckverband Rottenburger Gruppe im Bereich „Landwirtschaft und Grundwasserschutz“. Im Landkreis Landshut mit seinen vielen Schweinemastbetrieben kennen sich Gruber und ihre Kolleg*innen aus mit Nitratbelastungen des Grundwassers, mit dem Bohren neuer Brunnen und dem Mischen von Wasser, damit es die zugelassenen Grenzwerte nicht überschreitet. Vor welche Probleme uns das langfristig stellt, zeigte uns Gruber anschaulich, aber auch zuversichtlich auf. Doch je zögerlicher wir handeln, desto teurer wird es. Wir wissen alle, dass unsere Wasserressourcen kein „Weiter so“ verkraften. Deshalb schlagen wir Grüne zehn Punkte zum Schutz unseres Wassers vor:

1. Einrichtung flächendeckendes Grundwasser-Überwachungsnetz sowie Erstellung von Grundwassermodellen
2. Stopp Flächenverbrauch und Bodenversiegelung, Schaffung von Schwammlandschaften
3. Reduzierung Nitrat- und Pestizideintrag sowie anderer wassergefährdender Stoffe
4. Stärkere Unterstützung Ökolandbau
5. Einführung umfassendes Wassermanagement, um Grundwassermenge und -qualität zu erhalten und zu verbessern
6. Etablierung und Förderung wassersparender Techniken in allen Bereichen der Grund- und Trinkwassernutzung
7. Fachgerechte Ausweisung Wasserschutzgebiete (inkl. gesamte Einzugsgebiete) bis 2030 auf mindestens 12 Prozent Landesfläche
8. Einführung Wasserentnahmeentgelt zur Finanzierung von Maßnahmen des Wasserschutzes.
9. Bündelung aller Überwachungs- und Anordnungskompetenzen zum Gewässerschutz bei Wasserwirtschaftsämtern als auch beim Landesamt für
Umwelt sowie Schaffung ausreichender Personalressourcen
10. Ergreifung aller geeigneten Maßnahmen, um Ziele der europäischen
Wasserrahmenrichtlinie bis 2027 zu erreichen

Wer sich intensiver mit der Thematik befassen möchte, ist bei unserem Positionspapier „Unser Wasser, erhalten, was uns erhält“ richtig. Es zeigt deutlich auf, welche Schritte wir jetzt gehen müssen, um unser Wasser effektiv zu schützen. Hier geht es zum Positionspapier.

Der Schutz des Grundwassers sollte uns nicht nur aufgrund gesetzlicher Vorgaben ein Anliegen sein, das Grundwasser ist und wird es in Zukunft immer mehr, eine der wichtigsten Ressourcen für unseren Wohlstand und vor allem für unser Überleben. Sauberes Wasser ist eines der Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, die die Vereinten Nationen 2015 für alle Regierungen weltweit, aber auch die Zivilgesellschaft, die Privatwirtschaft und die Wissenschaft, ausgegeben hat, um ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft zu bewahren. Wasser ist Leben. Behandeln wir es auch so.

Termininfo: Am 15. November, 13 bis 16 Uhr, wird es einen hybriden Wasserkongress der grünen Landtagsfraktion mit Workshops in hochkarätiger Besetzung geben. Weitere Infos und Anmeldung hier.