Etappensieg: CDU/CSU im Bund wollen Agroforstwirtschaft fördern!

Unverhofft kommt – nun, um ehrlich zu sein, in der Politik gar nicht so oft. Umso größer und schöner die Überraschung, wenn es dann doch mal passiert!

Wie in der vergangenen Woche in Sachen Agroforst. Ich habe mich das ganze Jahr über dafür eingesetzt, die Agroforstwirtschaft, also den kombinierten Anbau von Gehölzen auf Wiesen und Ackerflächen, förderfähig zu machen und sie damit als attraktive Anbaualternative für Bäuerinnen und Bauern zu etablieren.

  • Wir waren im Austausch mit Wissenschaftler*innen aus Bayern und dem Bund, die sich seit Jahrzehnten mit der Agroforstwirtschaft beschäftigen und überzeugt von ihren positiven Wechselwirkungen sind – diese Überzeugung kommt nicht von irgendwo, sondern beruht auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse.
  • Wir waren im Austausch mit vielen Praktiker*innen (vor Ort, per Mail, übers Telefon), die uns von ihren Erfahrungen, ihrer Überzeugung, aber auch von ihren Schwierigkeiten insbesondere bei der Förderung ihrer Flächen berichtet haben.
  • Wir haben nicht zuletzt ein Antragspaket aus sieben Einzelanträgen erarbeitet. Dessen vorhersehbares Schicksal:
    Im Agrarausschuss im Mai: abgelehnt von CSU und Freien Wählern.
    Im Plenum im Oktober: angelehnt von CSU und Freien Wählern.

Um so verwunderter haben wir vergangene Woche festgestellt, dass die CSU im Bund nun ganz neue Töne anschlägt. Zusammen mit ihrer Schwesterpartei, der CDU, und dem Koalitionspartner SPD möchte sie nun die Förderfähigkeit von Agroforstsystemen in Deutschland herstellen. Der Antrag dazu liest sich direkt ein wenig so, als hätten die Kolleg*innen im Bund sich unser Antragspaket zur Herzen genommen. Oder es sich beim Erstellen zumindest vor Augen gelegt.

Wie dem auch sei – ich freue mich, dass sich gute Ideen durchsetzen. Abzuwarten bleibt, wie die CSU in Bayern nun reagieren wird. Beim harschen „Nein“ zu verweilen und das damit zu begründen, dass Agroforst vielleicht in den Tropen funktioniere, aber nicht bei uns in Bayern – das dürfte als Ablehnung selbst innerhalb der Partei nun doch sehr fortschrittsverweigernd klingen. Warten wir ab! Ein Etappensieg ist erreicht. Die nächste Etappe hat bereits begonnen. Ausgang – aus meiner Sicht – gar nicht so ungewiss.