Hauptalmbegehung bei Mittenwald: Einmal im Jahr lädt der Almwirtschaftliche Verein Oberbayern traditionell zum Austausch ein
Regenwetter am Vormittag. Am Nachmittag kam die Sonne durch.
Für so ein Ereignis wie die traditionelle Hauptalmbegehung in Mittenwald hätte das Wetter natürlich ein bisschen beständiger sein dürfen am Mittwoch. Aber wir müssen alle froh sein um den so notwendigen Regen. Und wenn der eben genau dann vom Himmel fällt, wenn sich 400 Almbäuerinnen und -bauern aus Oberbayern mit den zuständigen Staatsministern Kaniber und Glauber, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Abgeordneten verschiedener Fraktionen und Landräten treffen, dann heißt es halt, sich regenfest einpacken.
Los ging unsere Tour auf der 1400 Meter hoch gelegenen Vereiner Alm im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, die sich idyllisch unterhalb des Wörners im Karwendelgebirge ausbreitet. Unser grüner Fraktionsvorsitzender Ludwig Hartmann und ich marschierten auf Einladung des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern mit. Die Almbäuerinnen und -bauern schilderten uns bei dieser mehrstündigen Wanderung vor Ort ihre Probleme.
Mit Bezirksbäuerin Christine Singer. Alphornbläser. (Fotos: Hans Urban) Einer der vielen Stopps bei den Almen.
Besonders beeinträchtigt auch sie, wie alle Bauern, die zunehmende Trockenheit. Das Wasser auf den Almen wird knapp, Tanks und Wassertröge wurden vielerorts aufgestellt, um das Vieh möglichst lange auf den Weiden am Berg lassen zu können. Wenn das alles nicht reicht, dann müssen die Kühe früher wieder ins Tal. Für die Almen bedeutet das zunehmende Verbuschung. Ein Kreislauf, der sich hier in Gang setzt, den wir uns nicht wünschen können, wenn wir unsere wertvolle Almlandschaft erhalten wollen.
Neben der extremen Witterung, Hitze und Starkregen, fürchten die Bäuerinnen und Bauern auch die Rückkehr des Wolfes, der eine Bedrohung für die Weidehaltung darstelle. Und auch die Wanderlust vieler Menschen sorgt nach dem „Kuh-Urteil“ in Österreich – nach dem Angriff auf eine Wanderin in den Stubaier Alpen, an dessen Folgen diese starb, verklagte deren Ehemann den Besitzer der Kühe auf Schmerzensgeld und bekam nach jahrelangen Gerichtsverhandlungen Recht – auch bei den bayerischen Almbäuerinnen und Almbauern für Sorgenfalten.